Gehirn

Stromtherapie gegen Sprachstörungen

  • Rudolf Huber/mp
  • In GESUNDHEIT
  • 15. März 2016, 12:23 Uhr

Jeder dritte Schlaganfall-Patient leidet an einer Sprachstörung, der sogenannten Aphasie. Auch mehr als ein Jahr nach dem Schlaganfall haben noch etwa 20 Prozent aller Patienten Probleme, fließend zu sprechen oder Sätze zu verstehen.


Jeder dritte Schlaganfall-Patient leidet an einer Sprachstörung, der sogenannten Aphasie. Auch mehr als ein Jahr nach dem Schlaganfall haben noch etwa 20 Prozent aller Patienten Probleme, fließend zu sprechen oder Sätze zu verstehen. "Bisherige Therapie-Ansätze sind bei chronischen Aphasie-Patienten nur mittelmäßig erfolgreich", so Professor Agnes Flöel, Oberärztin an der Klinik und Poliklinik für Neurologie an der Charité Berlin. Sie forscht an der nicht invasiven Hirnstimulation.

Für die Studie wurden 26 Schlaganfall-Patienten mit chronischer Aphasie über zwei Wochen mit so genannter transkranieller Gleichstromstimulation (tDCS) behandelt. Dabei leiten die Ärzte einen schwachen elektrischen Strom durch den Schädelknochen ins Gehirn. In Kombination mit einem Sprachtraining verbesserte diese Behandlung die Sprachfunktion, speziell die Fähigkeit der Patienten, Gegenstände korrekt zu benennen. Die Betroffenen konnten aber auch Alltagssituationen, etwa beim Einkauf oder Arztgespräche, anschließend leichter durchführen.

Details der Studie stellt die Studienleiterin am 17. März 2016 im Rahmen der 60. Wissenschaftlichen Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Klinische Neurophysiologie und funktionelle Bildgebung (DGKN) in Düsseldorf vor. DGKN-Kongress-Präsident Professor Alfons Schnitzler im Vorfeld der Veranstaltung: "Diese Studie ist ein Meilenstein in Richtung therapeutischer Einsatz der nicht invasiven Hirnstimulation bei Schlaganfallpatienten."

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